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Tausende von Geräuschen hat der Sounddesigner Christian Lohr auf CDs gebrannt: Von berstendem Glas bis zu heulenden Formel-1-Motoren ist alles dabei.
Die Klänge pulsieren wie ein Herzschlag, vibrieren im Bauch. Christian Lohr beugt sich über das Mischpult, kneift die Augen zusammen. Eigenwillig fallen die blonden Haare auf seine Schultern. In den Sound des E-Basses mischen sich sattes Ploppen und stumpfes Klacken. „Das Geräusch habe ich mit meinem Fingernagel gemacht.“ Lohr schnippt mit Daumen und Mittelfinger. Die Klänge haben ihn in ihren Bann gezogen. Der Sounddesigner sammelt sie, seit er 14 Jahre alt ist. Er erzählt vom Geräusch fallender Murmeln, dem Klang tropfenden Wassers und von dem „unglaublichen Rauschen des Verkehrs“, das er auf dem Times Square in New York aufgenommen hat.
Die Geräusche der Straße, in Cafés, auf Reisen und zu Hause – in Lohrs Studio im bayerischen Abendsberg werden sie zu Musik. Hier stapeln sich Verstärker, Mischpulte, CDs und Computer. Zuletzt bastelte der 35-Jährige an Liedern der italienischen Rocksängerin Gianna Nannini. Auch für Udo Jürgens, Helmut Hattler und „Six was Nine“ hat Lohr produziert. Nächstes Projekt ist die neue CD der Band „Core22“.
Oft tüftelt Lohr tage- und nächtelang ohne auszuruhen. Er zerreißt Lieder am Computer und setzt die Bruchstücke wieder zusammen. Manchmal sind es gewöhnliche Geräusche, die das fertige Lied wundersam klingen lassen: das Scheppern eines Metallmülleimers oder das Klopfen eines Lineals auf einem Holztisch.
Die Fülle bietet unendliche Möglichkeiten zu experimentieren. Jetzt macht Lohr gurgelnd das volle Gluckern des ersten Schwalls Wein nach, der aus einer Flasche schwappt. „Als Teil des Beats wäre dieser Klang richtig toll!“, sagt er. Irgendwann wird er ihn bestimmt in ein Lied einbauen.
Hörproben:(alle Rechte bei Christian Lohr)