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P. Cinzano, F. Falchi (University of Padova), C. D. Elvidge (NOAA National Geophysical Data Center, Boulder). Copyright Royal Astronomical Society. Reproduced from the Monthly Notices of the RAS by permission of Blackwell Science. http://www.lightpollution.it/dmsp/

Lichtsmog: Wo liegt Dunkel-Deutschland?

on Juni 25 | in Top-Themen, Wissen | with No Comments

Die Sterne werden knapp. Das könnte man zumindest meinen. Denn die Lichtverschmutzung verschleiert den Blick auf die Sterne mehr und mehr. Astronom Burkhard Steinrücken von der Volkssternwarte Recklinghausen hat ausgerechnet, wie viele Sterne in welchen Regionen zu sehen sind.

Wer in ländlichen und dünn besiedelten Regionen lebt, hat den Durchblick. Havelländer zum Beispiel können mehr Sterne beobachten als Berliner, Allgäuer mehr als Münchner, Sauerländer mehr als Duisburger. Dort ist es nachts relativ dunkel, die Lichtverschmutzung ist gering. Aber vielerorts – nicht nur in Großstädten – ist der Nachthimmel durch Laternen, Strahler oder Skybeamer so sehr aufgehellt, dass Sterne nur vereinzelt aufblitzen. Allerdings verschlechtert der Lichtsmog nicht nur die Sicht auf die Sterne, sondern auch die Aussicht auf ein langes Leben. Denn Menschen, die einen gestörten Tag-Nacht-Rhythmus haben und dem Lichtsmog besonders ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Krebsrisiko. Auch Insekten verenden massenhaft an der nächsten Straßenlaterne, weil sie durch das Licht die Orientierung verlieren.

Einige Biologen, Astronomen und Politiker haben der Lichtverschmutzung bereits den Kampf angesagt. Vollständig aufhalten lässt sie sich allerdings kaum. Ein Blick auf unsere Deutschland-Karte zeigt: Die dunklen Regionen mit der geringsten Lichtverschmutzung sind rar. Sie sind schwarz eingefärbt. Wer den Mauszeiger darauf ablegt, bekommt den typischen Nachthimmel über solch einer dunklen Region mit 839 Sternen angezeigt. Wer dagegen auf einen roten Bereich fährt, sieht: In Großstädten wie Hamburg oder Frankfurt sind nur 47 Sterne sichtbar. Wie viele könnt ihr bei euch Zuhause noch sehen?

 

Von Tim Scholz, Gerrit Kubicki, Daniela Frietinger und Luisa Rauenbusch

 

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