der bürstenbinder
Früher wurden Bürsten, Pinsel oder Besen noch von einem Bürstenmacher hergestellt. Der Beruf war so weit verbreitet, dass die Bürstenbinder sogar eine eigene Zunft hatten. Die Bürsten und Pinsel wurden per Hand aus echten Tierhaaren hergestellt. Es war ein wichtiges Handwerk, allerdings war die Zunft der Bürstenmacher kein besonders angesehenes Handwerk und sicherte den Bindern lediglich ein geringes Einkommen.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden dann die ersten Stopfmaschinen für „gestanzte Bürsten“. Am Anfang galten diese Bürsten wegen ihrer Qualität als minderwertig, aber mit der Weiterentwicklung der Technik wurde diese immer besser – und somit der Beruf des Bürstenbinders langsam überflüssig.
Im Jahre 2016 haben nur sechs neue Lehrlinge die Ausbildung begonnen
Heute werden Bürstenbinder fast nur noch von Künstlern für besondere Pinsel engagiert. Die meisten müssen gestanzte Bürsten in ihr Sortiment aufnehmen, um sich über Wasser zu halten. Dass der Beruf am Aussterben ist, zeigt auch eine Statistik der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Im Jahre 2016 haben nur sechs neue Lehrlinge die Ausbildung begonnen. Insgesamt werden aktuell in Deutschland neun Bürstenbinder ausgebildet.
Die Redensart “Der säuft, wie ein Bürstenbinder” hat allerdings nichts mit dem Handwerker zu tun. Früher bedeutet “bürsten” so viel wie “trinken”. Wer also regelmäßig eine hohe Zeche hatte, wurde als Bürstenbinder bezeichnet. In der Schweiz wird “saufen” oft mit “rauchen” ersetzt. Bis heute ist die Redensart geläufig, rückt den Bürstenmacher aber in ein falsches Licht.
Die Arbeit des Bürstenbinders war sehr aufwendig. Bildrechte: Jost Amman