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30 Jah­re ein­steins.

Die­ses Jahr fei­ern wir die 30. Aus­ga­be von ein­steins. Das Maga­zin wird seit 1990 am Stu­di­en­gang Jour­na­lis­tik der Katho­li­schen Uni­ver­si­tät Eich­stätt-Ingol­stadt pro­du­ziert. Wel­che Mei­len­stei­ne dabei erreicht wur­den, erfahrt ihr hier.

1990

Grün­dung von ein­steins.



Mit­grün­der Wal­ter Höm­berg erzählt, was ihn dazu beweg­te, das Maga­zin zu gründen.

1990
1995

Ende des Regionalbezugs



Seit 1995 geht es in ein­steins.-Geschich­ten nicht nur um die Regi­on Eichstätt.

1995
1997

Ers­ter Online-Auftritt



In einem Semi­nar von Klaus Mei­er ent­stan­den erst­mals Web­sites der Eich­stät­ter Jour­na­lis­tik. Noch waren sie aber nicht mit ein­steins. verbunden.

1997
2003

Ers­te ein­steins.-Arti­kel im Web



Die­se Ver­bin­dung folg­te erst sie­ben Jah­re spä­ter: 2003 gab es das ers­te ein­steins.-Online­ma­ga­zin.

2003
2004

Ver­bin­dung mit Fernsehausbildung



TV-Betreue­rin Michae­la Petek erin­nert sich an den Weg dort­hin und wel­che Hin­der­nis­se es gab.

2004
2010

Ver­dop­pe­lung der Studienplätze



Nach­dem sich die Anzahl der Stu­di­en­plät­ze in Eich­stätt ver­dop­pelt hat­te, muss­te ein neu­es Kon­zept her, das bis heu­te fast unver­än­dert bleibt. ein­steins. wird immer crossmedialer.

2010
2012

Euro­pean News­pa­per Award



Für die­ses neue, cross­me­dia­le Kon­zept wur­de ein­steins. zwei Jah­re spä­ter mit dem Euro­pean News­pa­per Award ausgezeichnet.

2012
2015

Meduc-Award



Auch die 25. Aus­ga­be von ein­steins. hat einen Preis gewon­nen: Den Meduc-Award in der Kate­go­rie Multimedia. 

2015


Inter­view mit Wal­ter Hömberg

Wal­ter Hömberg

Wal­ter Höm­berg war vor 30 Jah­ren Mit­grün­der und bis 2010 Her­aus­ge­ber von ein­steins. So gut wie er kennt wohl nie­mand die Geschich­te des Maga­zins. Für das dies­jäh­ri­ge Jubi­lä­um hat er uns ein wenig davon erzählt. 

Wie ent­stand die Idee für ein­steins.? 

Ich bin 1988 auf den Lehr­stuhl für Jour­na­lis­tik nach Eich­stätt beru­fen wor­den. Damals war der Stu­di­en­gang noch im Auf­bau, die wis­sen­schaft­lich-theo­re­ti­sche und die prak­ti­sche Aus­bil­dung lie­fen neben­ein­an­der her. Ein Schwer­punkt war damals der Lokal­jour­na­lis­mus. Ich hab mich gefragt, war­um soll­te man nicht die wis­sen­schaft­li­che Beschäf­ti­gung mit die­sem Métier ver­knüp­fen, der jour­na­lis­ti­schen Tätig­keit. Da schien mir eine Zeit­schrift beson­ders als Medi­um geeignet. 

Hier kön­nen die Stu­die­ren­den alle Pro­duk­ti­ons­schrit­te ken­nen­ler­nen, von der Kon­zep­ti­on und The­men­fin­dung, über die Recher­che und Umset­zung bis zur Illus­tra­ti­on und opti­schen Rea­li­sie­rung. Auch Finan­zie­rung und Ver­trieb spie­len eine gro­ße Rolle. 

Und des­halb haben wir dann 1991 in einer Lehr­ver­an­stal­tung zum Lokal­jour­na­lis­mus einen Start ver­sucht. Die ers­te Aus­ga­be beschäf­tig­te sich mit dem The­ma Wis­sen­schaft und die nächs­ten Aus­ga­ben mit The­men wie Öko­lo­gie, Medi­en, Kul­tur und Wirt­schaft. Und zwar alles in der Regi­on, weil der Aus­gangs­punkt eben der Lokal­jour­na­lis­mus war. Die ers­ten fünf Aus­ga­ben haben einen regio­na­len Bezug. 

Und war­um dann nicht mehr? 

Wir haben recht schnell gemerkt, dass Eich­stätt und das loka­le Umfeld für die Recher­chen nur begrenzt ergie­big waren. Ich erin­ne­re mich an einen Kom­pakt­kurs zum prak­ti­schen Jour­na­lis­mus. Da hat­te zum Bei­spiel eine Arbeits­grup­pe die Auf­ga­be, zum The­ma alter­na­ti­ves Leben in Eich­stätt zu recher­chie­ren. Die Stu­die­ren­den kamen dann frus­triert zurück, der Öko­la­den hat­te geschlos­sen und der ein­zi­ge Punk in Eich­stätt war im Urlaub. Das The­ma war damit also gestor­ben. Wir haben des­halb seit 1996 all­ge­mei­ne The­men gewählt. Ich nen­ne mal eini­ge Bei­spie­le: Zeit, Humor, Stil­le, Sam­meln, Wet­ter, Zukunft. Man­che Hef­te waren auch kon­tras­tiv ange­legt, wie zum Bei­spiel: Anfang und Ende, Tugend und Las­ter, Leben und Sterben. 

„Neu­gie­rig, ori­gi­nell, mutig und poli­tisch ‒ Wer­te die wir uns von ein­steins. gewünscht haben.“

Wal­ter Hömberg

Wie haben Sie sich denn für den Namen ein­steins. ent­schie­den? 

Bei einem Bei­trag ist einer Stu­die­ren­den auf­ge­fal­len, dass die Eich­stät­ter Biblio­thek die Dis­ser­ta­ti­on Ein­steins besitzt. Ein­stein als Namens­ge­ber für ein jour­na­lis­ti­sches Maga­zin passt auch dem­entspre­chend, weil er neu­gie­rig und ori­gi­nell war und dazu noch mutig und poli­tisch. Das sind alles Wer­te, die wir uns auch von dem Maga­zin gewünscht haben.

Was neh­men die Stu­die­ren­den mit aus ein­steins.? 

Mei­ner Mei­nung nach hat ein­steins. einen hohen Wert für das Stu­di­um. Es wird die Arbeit im Team trai­niert ‒ auch Sozi­al­kom­pe­tenz ist gefor­dert. Die­se Eigen­schaf­ten sind wich­tig für das spä­te­re Berufsleben. 

Haben Sie auch Kon­flik­te erlebt? 

Ja, es gab natür­lich teil­wei­se Kämp­fe in den Redak­tio­nen um ein­zel­ne The­men ‒ da ging es manch­mal hoch her. Es sol­len auch Trä­nen geflos­sen sein. Aber ins­ge­samt war das schon eine gute Team­ar­beit. Es war teil­wei­se so, dass am Ende, wenn der Redak­ti­ons­schluss nah­te, man­che fast in der Redak­ti­on über­nach­tet haben. Ich erin­ne­re mich, dass ein­mal der Haus­meis­ter ein­schrei­ten muss­te, weil man­che Koch­plat­ten mit­ge­bracht haben und sich dort auch ver­pflegt haben. (lacht) Also es war schon immer eine inten­si­ve Arbeitsatmosphäre. 

Wel­che Geschich­te ist Ihnen beson­ders im Kopf geblie­ben? 

In der 20. Aus­ga­be ‒ die letz­te, die ich als Her­aus­ge­ber betreut habe ‒ gab es einen Bei­trag mit dem iro­ni­schen Titel Alters­teil­zeit. „Johan­nes Laub­mei­er ist 23 Jah­re alt, für ein­steins. wur­de er 73 und wohn­te drei Tage lang im Alten­heim.“ Der Ver­fas­ser beschreibt hier in einer sen­si­blen Rol­len­re­por­ta­ge sehr anschau­lich sei­ne Erfah­run­gen und Ein­drü­cke vor Ort. Er hat­te bei sei­ner Recher­che auch einen Alters­an­zug an, der die kör­per­li­chen Beschwer­den simu­liert, um sich bes­ser ein­füh­len zu kön­nen. Das Ergeb­nis ist wirk­lich lesens­wert. Ich wür­de sogar sagen wirk­lich brilliant.

Es gab auch sonst eini­ge Geschich­ten, die mir in Erin­ne­rung geblie­ben sind. In der ers­ten Aus­ga­be war ein Bei­trag über den Archaeo­pte­ryx, der ja in der Nähe von Eich­stätt gefun­den wur­de. Und der Bei­trag ist so gut ange­kom­men, dass der Rhei­ni­sche Mer­kur, damals eine renom­mier­te Wochen­zei­tung, ihn nach­ge­druckt hat. 

„Ins­ge­samt muss ein­fach die Mischung stimmen.“

Wal­ter Hömberg

Was macht für sie ein gutes ein­steins. aus? 

Wich­tig ist die Mischung. Also braucht man natür­lich ein gutes The­ma. Dann muss man mög­lichst vie­le ver­schie­de­ne Facet­ten die­ses The­mas behan­deln. Dann soll­te man mög­lichst vie­le unter­schied­li­che jour­na­lis­ti­sche Dar­stel­lungs­for­men wäh­len, also Lang­for­men, wie etwa Fea­ture oder Repor­ta­ge, aber auch Kurz­for­men, Glos­sen, Berich­te. Wir hat­ten in Hef­ten zum Teil auch ganz ori­gi­nel­le For­men, zum Bei­spiel Gedich­te oder Kreuz­wort­rät­sel. Wich­tig ist auch, dass die opti­sche Sei­te stimmt, also mit wirk­lich ein­drucks­vol­len Fotos und Illus­tra­tio­nen. Ins­ge­samt muss eben ein­fach die Mischung stimmen. 

Sie sag­ten, man braucht ein gutes The­ma. Wie kamen Sie denn immer auf Ihre The­men? 

Bei uns wur­den immer ver­schie­de­ne The­men vor­ge­schla­gen und dann dis­ku­tiert. Dann wird schnell klar, gera­de wenn die Redak­ti­on krea­tiv ist, ob so ein The­ma anspringt. Die ers­ten Leu­te haben hier schon Ideen für unter­schied­li­che Aspek­te oder Umset­zungs­for­men, also sie wol­len eine Repor­ta­ge machen, ein Inter­view und so wei­ter. Es fällt dann schon auf, ob das The­ma was wird oder nicht. Bei man­chen The­men war ich aber sehr beein­druckt, weil ich eigent­lich gar kei­ne Idee hat­te, wie davon ein gan­zes Heft voll wer­den soll. „Trin­ken“ etwa, das hat­ten wir 2001, oder auch „Stil­le“ 2002. Aber letzt­end­lich ist das immer gelun­gen, mal bes­ser, mal nicht so gut, aber nie, dass das ein völ­li­ger Flop war. 

Es gab also nie einen Flop? 

Oh, doch, einen Flop will ich Ihnen nen­nen. Es gab ein­mal ein Cover von 1999, das war die Num­mer 9 zum The­ma Medi­en und Geschich­te, das war optisch ein Tohu­wa­bo­hu. Der Titel war abso­lut nicht les­bar, also das war ein völ­li­ger Rein­fall. Inso­fern Scha­de, weil das Heft durch­aus auf­schluss­rei­che Bei­trä­ge zum Geschichts­jour­na­lis­mus ent­hielt. Das The­ma war gut, die Bei­trä­ge waren gut, aber lei­der war das Cover grau­en­voll (lacht). 


Inter­view mit Michae­la Petek