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Die ehemalige Johanneskirche diente den Nationalsozialisten als Versammlungsort und wurde von den Nazis "Feierhalle" genannt. Es fanden dort zum Beispiel die standesamtlichen Trauungen von hochrangigen Nationalsozialisten statt. Auch am Abend des 9. November 1938 - also am Abend der Reichspogromnacht - traf man sich hier, um den "Gedenktag an die Gefallenen der Bewegung" (also dem Hitler-Putsch) zu begehen. Auf dieser Feier bekamen einige NS-Mitglieder schon die Anweisung, dass am nächsten Morgen eine Aktion gegen die letzten in Eichstätt verbliebenen Juden geplant sei. Am Morgen des 10. November zogen der Kreisleiter und etwa ein Dutzend SA-Leute in die Pfahlstraße, um die Tür der Familie Schimmel aufzubrechen und die Bewohner festzunehmen. Das Haus wurde noch am selben Tag versteigert. Bei der Aktion gab es zahlreiche Zuschauer aus der Eichstätter Bevölkerung, die aber nichts unternahmen.
Interview mit Brun Appel: Zur Reichspogromnacht in Eichstätt. Interview mit Sophie Zeller (geb. 1914) zur Geschichte anderer Eichstätter Juden Nächste Station: Kardinal-Preysing-Platz
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