In Deutschland leben fünf Millionen von uns Hunden. Hinter dieser Zahl stehen fast ebenso viele Hundehalter. Und die wollen uns im besten Fall ganz viel Gutes tun. Was dabei herauskommen kann, ist... naja, sagen wir mal... interessant.
Als Einsteins-Redaktionshund will ich dem Thema Luxus und Mode für den Vierbeiner von Welt auf den Grund gehen. Ganz bescheiden kann ich sagen: Wer könnte das besser als ich – Lounelle: eine bodenständige Hündin im besten Alter von vier Jahren?!
Mein erster Weg führt mich nach Bad Grießbach ins Hotel Herzog Tassilo. Das ist ein Hotel extra für Hunde mit ihren Menschen. Ohne uns kommen die Zweibeiner nicht einmal ins Restaurant. Dafür dürfen wir Hunde hier so gut wie alles. Ohne Leine springen alle herum. Ausruhen dürfen wir uns auf den Sofas im Foyer oder im Bett des eigenen Zimmers.
„Ohne uns kommen die Zweibeiner nicht einmal ins Restaurant!“
Genau mein Fall! Auf eine Pfotenreflexzonenmassage verzichte ich aber dann doch lieber. Gesund bin ich auch, so dass ich mich vor einer Akupunktur drücken kann. Nadeln sind nicht so mein Ding... Ich entscheide mich für die klassische halbstündige Massage für 33 Euro.
„Hopp!“ auf die Liege. Hundephysiotherapeutin Sabine Schmidt streift mir das Halsband ab und beginnt meinen Nacken und Schulterbereich zu massieren. „Hier sitzen oft Verspannungen, gerade bei Hunden, die Halsbänder tragen“, erklärt Sabine Schmidt. „Der Unterschied zur Menschenmassage ist, dass ich hier mit weniger Druck reingehe. Sollte es dem Hund nämlich unangenehm werden, ist er einfach weg.“ Ich aber liege da, halte die Augen geschlossen, grunze kurz behaglich, strecke meine Beinchen nach vorne und hinten hinaus und spüre lediglich die sanften Hände. In kreisenden Bewegungen wandern sie meine Wirbelsäule hinunter und dann lockern sie mit sanftem Griff die Muskeln in meinen Hinterläufen...
Aber halt! Ich will fair bleiben. Deshalb sei dazu gesagt: So toll die Massage auch ist, mein Frauchen kann das mindestens genauso gut. Leider nimmt sie sich nur sehr selten volle dreißig Minuten Zeit für eine Massage.
Was nun macht einem Hund neben ausgiebigen Streicheleinheiten noch glücklich? Fressen! Ein Blick in die Karte, ein Anruf an der Rezeption des Hotels und schon kommt das Hundemenü via Zimmerservice.
Ich kann zwischen mehreren Gerichten wählen und einen Nachtisch ordern. Auf Diätwünsche oder Futtermittelallergien wird hier auch Rücksicht genommen. Toll ist auch: Die setzen mir hier nicht normales Trocken- oder Dosenfutter vor. Für die Gerichte werden frische Zutaten verwendet, die auch Herrchen oder Frauchen bedenkenlos kosten könnten. Zubereitet wird das Futter von den selben Köchen und in der selben Küche, in der auch das Menschenessen gekocht wird.
Für mich gibt es heute Putengeschnetzeltes mit Reis und gekochten Karotten, verfeinert durch eine kräftigende Fleischbrühe. Ach, und schön hat der Koch das Ganze auf einem silbernen Teller drapiert! Ist mir aber eigentlich ziemlich egal. Inhalt schlägt Form. Binnen weniger Minuten landet das ganze Zeug in meinem Magen. So etwas bekomme ich schließlich nicht alle Tage.
„Ein Anruf an der Rezeption und schon kommt das Hundemenü“
Entspannt und satt fehlt mir nur noch Eines, um dem kleinen Luxuspinscher auf Paris Hiltons Arm die Show stehlen zu können: das richtige Outfit. Meine Suche führt mich in das beschauliche Kurstädtchen Bad Kissingen in Unterfranken, wo ich mir einen Termin im Salon von Alexandra Paul geben lasse. Nein, die Haare schön will ich nicht. Habe ich auch nicht nötig! Was ich will, ist eine exklusive Stylingberatung.
Klamotte für Klamotte ziehe ich an. Vom Flieger-Outfit aus Leder, bis zum sportlichen Pullover war alles dabei. Doch wie soll ich in den Teilen mit meinen Hundefreunden herumspringen? Wie soll ich Stöcke aus dem Wasser angeln? Wie soll ich mich im Dreck wälzen, ohne dass ich das teure Zeug zerstöre? So weit denkt Frauchen wieder einmal nicht. Die findet das alles nur „süß“. Besonders als ich einen bunt gestreiften Pullover samt Mützchen und Schal für die kalten Tage anziehe, ist die hellauf begeistert.
Trotz Fell zieht sich so mancher Hund was über
Frau Paul gibt mir jedoch Recht. „Lounelle ist kein Hund, der wirklich Kleidung braucht. Das wäre bloße Spielerei.“ Aber manche von uns ziehen in der kalten Jahreszeit tatsächlich besser etwas über. Damit sind Rassen mit sehr kurzem Fell gemeint wie die Pinscher. Betroffen sind auch Yorkshire Terrier. Denen fehlt nämlich die wärmende Unterwolle.
Ich jedenfalls entscheide mich für etwas Traditionelleres. Meine Wahl fällt auf ein weiches Lederhalsband für 55 Euro, das mit in silbergefassten türkisen Steinen besetzt ist. Edel, aber nicht albern!
Mein Fazit: Es gibt einiges, was die Welt nicht braucht, was sie aber angenehmer macht. Solange uns Hunden etwas angenehm ist, gönnen wir unseren Menschen auch die Freude, die sie beschleicht, wenn sie Geld für ihren Liebling ausgeben. Ja, so sind wir Hunde: völlig selbstlos!