1991: Wissenschaft
Die Verbreitung nützlicher Kenntnisse ist das schönste Geschenk, das man seinem Jahrhunderte machen kann. Wir wollen, nach unseren besten Kräften, mit prüfender Besonnenheit, mit redlichem Willen dafür das Unsere thun. Unermeßlich ist das Reich des Wissens; es umfaßt die ganze Welt; Vergangenheit und Gegenwart, Himmel und Erde, Land und Meer. Unser Streben soll dahin gehen, aus allen diesen Regionen, aus allen diesen Zweigen das Nützlichste und Neueste auszulesen und es auf eine möglichst gefällige Weise, welche Verstand und Phantasie zugleich angenehm beschäftigt, dem freundlichen Leser vorzuführen.«
Diese Sätze klingen heute etwas angestaubt. Aus ihnen spricht das Pathos der Volksaufklärung, die mit Beginn der Industrialisierung ein neues, unvorstellbar großes Betätigungsfeld fand. Sie wurden vor 158 Jahren niedergeschrieben und im Editorial der ersten Ausgabe des „Pfennig-Magazins der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse“ gedruckt. Die Überschrift lautete: „An Jeden.“
Angesichts der überall sichtbaren negativen Nebenfolgen von Wissenschaft, Forschung und Technik kann heute wohl nur ein Ignorant ganz unbeschwert ins volltönende Fortschrittshorn blasen.
Und doch: „Die Verbreitung nützlicher Kenntnisse“ bleibt eine der Hauptaufgaben des Journalismus, auch des Wissenschaftsjournalismus. Die erste Ausgabe von einsteins ist ein Versuch. Unser Magazin versammelt zehn Beiträge junger Journalistikstudenten. Sie sind allesamt in einem Seminar zum Thema „Wissenschaft im Lokalen“ entstanden.
Das Themenspektrum ist weit gespannt: Es umfaßt Vergangenheit und Gegenwart, Himmel und Erde, Land und Meer. Aber es umfaßt nicht die ganze Welt.
Im Gegenteil: Die Autoren hatten sich vorgenommen, ihre Themen ausschließlich im regionalen Umfeld zu suchen. Dabei ging es ihnen nicht nur darum, der Produktion neuen Wissens nachzuspüren, sondern auch darum, die Verbreitung und Anwendung des Wissens ins Visier zu nehmen.
Ob dies gelungen ist, darüber muß der Leser entscheiden. Er ist und bleibt der Prüfstein ieder Publizistik. Also: Wir bitten um Kritik. Von der Resonanz wird es abhängen, ob – und wie – der Versuch fortgesetzt wird. An Themen mangelt es jedenfalls nicht.
Walter Hömberg, Herausgeber
Namen
Walter Hömberg, Ulrich Detsch, Christian Gelszus, Thorsten Hiller, Wolfram Porr, Roalnd Ried, Konrad Zechlin, Eva-Maria Schreiner, Peter Klein, Sonja Adam, Sabine Böttle, Chrstoph Hoffmann, Andreas Langwieder, Roland Ried, Simone Schellhammer, Barbara Weber, Verena Chüly
Themen
Dr. Einstein mit 17 Seiten | Von Einstein bis Stresemann – in der Eichstätter Uni-Bibliothek kann man in Doktorarbeiten berühmter Leute schmökern.
Spione am Himmel | Im High-Tech-Krieg der USA am Golf spielten Satelliten eine Schlüsselrolle als Aufklärer. einsteins zeigt Möglichkeiten, mit Satelliten auch für Ökologie und Geowissenschaft zu arbeiten.
Vorfahren gesucht | Immer mehr Leute „graben“ in der Familienvergangenheit. Über 100.000 Ahnenforscher gibt es bereits in der Bundesrepublik Deutsch land, und jedes Pfarramt beherbergt Schätze für diese Genealogen.
Himmelsstürmer | Tausende von Jahren spielte sich das Leben nur zu Lande und im Wasser ab. Doch eines Tages änderte sich dies schlagartig – der Archaeopteryx hob als erster ab, um den Himmel zu erobern.
Herr Lehrer, wir tauschen | Am Eichstätter Willibald-Gymnasium unterrichten Schüler sich selbst. Werden die Lehrer bald nicht mehr gebraucht?
AIDS: Bald geht nix mehr… | Obwohl die Region Ingolstadt zusammen mit München an der Spitze deutscher AIDS-Statistiken liegt, fürchten die regionalen Beratungsstellen um ihre Existenz.
Mehr Wettbewerb – Weniger Armut | Müssen Ethik und Moral im harten Geschäft der Weltwirtschaft über Bord geworfen werden? einsteins sprach mit Deutschlands einzigem Professor für Wirtschaftsethik
Große Ohren bedeuten Dummheit | Das Mittelalter war eine dunkle Zeit der Unwissenheit – Irrtum: Schon 1350 erschien das erste umfassende deutschsprachige Lexikon.
Spielwiese der Wissenschaft | Auch in der Region Ingolstadt habe junge „Nachwuchs-Einsteins“ am Wettbewerb „Jugend forscht“ teilgenommen.
Inventur | An Wallfahrtsorten wird immer mehr geklaut. Jetzt wird Inventur gemacht -solange noch etwas
da ist.